Besteigung der Zugspitze im Rahmen der Exkursion der Wander-AG
Zwölf Schüler der Wander-AG des Cusanus-Gymnasiums machten sich am Samstag, 06.09.2025, auf nach Garmisch-Partenkirchen zu ihrer Zugspitz-Exkursion. Doch was viele nur mit der Seil- oder Zahnradbahn machen, sollten sie zu Fuß aus eigener Kraft erreichen: In einer zweitägigen Tour stand der Aufstieg auf Deutschlands höchsten Berg an. Ein Jahr lang haben sich die Schüler auf diese Herausforderung vorbereitet. Neben unvergesslichen Eindrücken und Erfahrungen konnten sie dabei auch geographische Phänomene in eigener Anschauung erleben.

Nach der Anreise am Samstag mit der Bahn übernachteten die Exkursionsteilnehmer zunächst in der Jugendherberge Burgrain, ehe es am nächsten Morgen nach dem Frühstück ernst werden sollte: Der Aufstieg auf Deutschlands höchsten Berg begann am Olympia-Skistadion in Garmisch-Partenkirchen. Nach den imposanten Impressionen der Großen Olympiaschanze folgte sogleich ein erstes Highlight der Wanderung: die Partnachklamm. Hier konnten die Schüler ebenso wie im weiteren Verlauf durch das Reintal hautnah verschiedenste Phänomene und Prozesse der Hochgebirgs-Geomorphologie erfahren. Was sonst nur im Erdkunde-Unterricht theoretisch besprochen werden konnte, war hier vor Ort zu bestaunen. „Im Klassensaal können wir zwar viele Grundlagen schaffen, aber insbesondere in Erdkunde bzw. in der Geographie ist es entscheidend auch raus in die Welt zu gehen. Nur so kann man die Erde und die Prozesse auf ihr wirklich begreifbar machen“, berichtet Kevin Bieringer, Erdkunde-Lehrer am Cusanus-Gymnasium, der gemeinsam mit seinem Kollegen Carsten Rehling die Exkursion begleitete. So konnte z. B. im Verlauf des Aufstiegs auf die Partnach als Wildbach, die Entstehung der Alpen, die Erosion durch Fels- und Bergstürze sowie Murgänge und die Phänomene des Karstes im Wettersteinkalk eingegangen werden. Das Ganze wurde gerahmt von einer malerischen Bergkulisse bei optimalen Wetterbedingungen.
Nach einer Mittagsrast auf der Reintalangerhütte ging es zunächst zum Partnachursprung. An dieser Karstquelle tritt das gesamte Niederschlags- und Schmelzwasser, das im Bereich des Zugspitzplatts in ein unterirdisches Höhlensystem eintritt, wieder zu Tage. Im weiteren Aufstieg wurde es deutlich steiler. Nach gut 21 km Wegstrecke und 1400 Höhenmetern war schließlich das erste Etappenziel erreicht: die Knorrhütte auf 2051 m ü. NN. Hier wurde das Nachtlager bezogen, bevor es am nächsten Morgen weiter Richtung Gipfel ging.
Der zweite Tag stand thematisch v. a. im Kontext Gletscher, Wetter, Klima und Klimawandel. Auf dem Zugspitzplatt stieß Laura Schmidt, Geographin von der am Zugspitzgipfel gelegenen Umweltforschungsstation Schneefernerhaus, zur Exkursionsgruppe dazu. Mit ihr konnten sich die Schüler vor Ort ein Bild vom Rest des Nördlichen Schneeferners und seinem Rückgang im Zuge der Klimaerwärmung machen. Eindrücklich konnte festgestellt werden, wie wenig von einem der letzten vier Gletscher Deutschlands inzwischen übriggeblieben ist. Nach dem Abstecher zum Gletscher stand der technisch herausforderndste Teil bis zum Gipfel an. Nachdem die Klettergurte angelegt wurden, mussten die letzten Kraftreserven mobilisiert werden: Über eine steile Schutthalde und schmalen Grat konnten allerdings auch die letzten Höhenmeter erklettert werden: „Mir hann’s geschafft!“, stellte Gabriel Strube mit breitem Grinsen fest. Gegenseitig gratulierten sich die Schüler und Lehrer zu dieser herausragenden Leistung, wo doch nur die wenigsten der Teilnehmer vorab in „alpinem“ Gelände unterwegs waren.
Damit war das Programm jedoch nicht zu Ende: Am Gipfelplateau angekommen wurde die Wander-AG von Julian Merker, Mitarbeiter des Deutschen Wetterdienstes, empfangen. Er arbeitet in der Wetterwarte auf der Zugspitze und ermöglichte den Schülern und Lehrern spannende Einblicke in seinen ganz besonderen Arbeitsplatz sowie dessen Geschichte. Seit 1900 wird auf der Zugspitze das Wetter beobachtet. Hierzu sind auf dem Dach des Turmes der Wetterstation etliche Messgeräte angebracht. Damit waren die Cusanus-Schüler an der tatsächlich allerhöchsten Stelle in Deutschland angekommen, denn die Messterrasse der Wetterstation liegt sogar noch etwas höher als das Gipfelkreuz selbst.
Insgesamt lagen nun 29 km Wegstrecke und 2340 Höhenmeter in zwei Tagen hinter den 14 Cusanus-Schülern und -Lehrern, ehe sie auf 2962 m ü. M. auf dem „Gipfel Deutschlands“ angekommen sind. Die Rückkehr ins Tal erfolgte dann mit der Seilbahn. Unendlich viele, unvergessliche Eindrücke und Momente konnten Schüler und Lehrer sammeln. Kaum oben angekommen, fragte Justus Hell schon: „Wo gehen wir als nächstes hin?“