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„Coincidentia oppositorum“
(Zusammenfall der Gegensätze)

Unsere Schule ist seit 1974 nach Nikolaus Cusanus, einem der großen Gelehrten des 15. Jahrhunderts, benannt.
Nikolaus Cusanus, latinisiert für Nikolaus von Kues, wurde im Jahre 1401 als Nikolaus Krebs in Kues an der Mosel geboren. Er war Sohn eines Schiffseigners und Handelsherrn. Im Laufe seines Werdegangs stieg er bis zum päpstlichen Legaten, Bischof von Brixen, Kurienkardinal und schließlich Papst-Stellvertreter auf. Hauptanliegen in seiner geistlichen Tätigkeit war ihm eine Reform des kirchlichen Lebens. Er starb 1464 in Todi in Umbrien.

Beseelt vom Drang nach Erkenntnis und dem Bemühen um universales Wissen, offen für alles Neue, war Cusanus ein typisches Kind des humanistischen Zeitalters. So suchte und entdeckte er verschollene antike Texte.

Er schlug eine Reform des Kalenders vor, die 150 Jahre später als „gregorianische“ in die Geschichte eingehen sollte und noch heute gültig ist. Er entwarf Landkarten und entwickelte aus philosophisch-theologischen Ansätzen her ein Weltbild, das auf Kopernikus und Galilei vorauswies. Cusanus war aber auch durch Stiftungen, die z. T. noch heute bestehen, sozial tätig.

Den Bezugspunkt seines ganzen Denkens bildete ein Gott, in dem alle endlichen Gegensätze zusammenfallen („coincidentia oppositorum“), ein Gott, der auch die Versöhnung unter den Menschen will. Besondere Bedeutung hat in diesem Zusammenhang das Bild der einen Weltreligion, das Nikolaus Cusanus mit Blick auf Christentum, Judentum und Islam entwarf. Er geht davon aus, dass diese drei monotheistischen Religionen im Kern den gleichen Gott verehren („una religio in rituum varietate“). Die Auseinandersetzung zwischen ihnen kann und darf nur eine geistige sein.
Auch in seinem Leben und Werk versuchte Cusanus diesem „Coincidentia oppositorum“ – Gedanken gerecht zu werden, indem er scheinbare Gegensätze zu einer Einheit verband: Geistes- und Naturwissenschaften, Denken und Handeln, Studium der Antike und Gestaltung der Zukunft, Verpflichtung zur Toleranz und Festhalten an Grundsätzen.
Nikolaus Cusanus war etwa zwei Jahrzehnte lang „parochus commendatarius“, d. h. nicht residenzpflichtiger Pfarrer, von St. Wendel. In der St. Wendeler Basilika erinnern noch heute die Kanzel mit seinem Krebs-Wappen und die möglicherweise nach seinen Anregungen konzipierte Wappenausmalung im Gewölbe des Mittelschiffs an ihn. Eine vor einigen Jahren auf dem Vorplatz der Basilika eingelassene Bodenplatte trägt die Inschrift „Coincidentia oppositorum – Cusanus 1401 – 1464“.

 

Im Sinne des Namensgebers Nikolaus Cusanus beinhaltet unser Schulleitbild folgende Aspekte:

1. Wir sehen uns im Spannungsfeld von Fortschritt und Tradition
und begreifen dies als Herausforderung Schülerinnen und Schüler zu befähigen, den Anforderungen einer sich rasch wandelnden Welt gerecht zu werden, und ihnen gleichzeitig bleibende Werte zu vermitteln.

2. Wir erachten es als unsere Aufgabe,
Schülerinnen und Schüler auf der Grundlage christlicher Bildungs- und Kulturwerte bei gebührender Rücksichtnahme auf Empfindungen Andersdenkender zu erziehen und auf eine aktive Teilnahme an unserer demokratisch verfassten Staats- und Gesellschaftsordnung vorzubereiten,
Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, intellektuelle und soziale Kompetenzen
leistungs- und werteorientiert zu vermitteln und die Entwicklung von Gesamtpersönlichkeiten zu fördern.

3. Wir legen deshalb besonderen Wert auf
• einen respektvollen und toleranten Umgang miteinander,
• gegenseitige Hilfsbereitschaft,
• Leistungswillen und Disziplin,
• die Zusammenarbeit mit außerschulischen Einrichtungen.

4. Wir fördern und fordern, indem wir
• ein breites Lernangebot bereitstellen und es ständig auf seine Qualität hin überprüfen,
• neue Formen des Lernens zum Bestandteil unseres Unterrichts machen,
• Freude und Spaß am eigenen Lernen und Neugier auf Unbekanntes wecken,
• individuelles, kooperatives und entdeckendes Lernen unterstützen,
• persönliche Stärken fortzuentwickeln, Schwächen auszugleichen versuchen.

5. Wir, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler und Eltern,
• bilden gemeinsam die Verantwortungsgemeinschaft des Cusanus-Gymnasiums.