v.l.n.r: Johannes Harz, Martin Kohl-Fries, Didaktikleiterin Katja Grauvogel, Schulleiter Dr. Martin Wagner, Thorsten Kunz, Stellvertretender Schulleiter Holger Büch, Michael Mohr und Ina Haupenthal

Helden gibt es allenthalben in den antiken Mythen, in der Literatur, im Kino, in der Sportarena und neuerdings auch am Cusanus-Gymnasium St. Wendel, denn seit kurzem dürfen sich Katja Grauvogel  und ihr IT-Team „Corona-Bildungshelden“ nennen. Ein Titel, der zum Ausdruck bringt, dass eine Gruppe von engagierten Lehrerinnen und Lehrern an dem St. Wendeler Gymnasium während des Lockdowns im Frühjahr Großes geleistet haben, was mit dem „Bildungspreis der Saarländischen Wirtschaft“ belohnt wurde.

Als am 13. März 2020 die Nachricht der Schulschließung bekannt wurde, musste von jetzt auf gleich eine Lösung gefunden werden, um die Schülerinnen und Schüler per Home-Schooling zu unterrichten. „100 Prozent digital gestützter Unterricht innerhalb eines Tages“, beschreibt Thorsten  Kunz, Informatiklehrer am Cusanus-Gymnasium, die Situation. Sofort habe sich ein Team gebildet, das ziel- und lösungsorientiert die Kommunikation mit Schülern und Eltern eingerichtet habe. „Über die Lernplattform Moodle und eine schulinterne Cloud wurde eine Lernumgebung eingerichtet, die bereits nach vier Tagen einsatzbereit war und von der ganzen Schule genutzt werden konnte“, so Kunz weiter.

Während antike Helden gegen Ungeheuer oder andere mächtige Gegner kämpfen, nahmen die modernen Bildungshelden es mit der mangelnden Erfahrung zahlreicher Kolleg*innen und Schüler*innen im Umgang mit digitalen Medien auf. In mehreren Fortbildungen wurde das Kollegium  binnen kürzester Zeit mit den Lernplattformen vertraut gemacht, um den Lernenden Aufgaben und Rückmeldungen zur Verfügung stellen zu können. „Wir haben Erklärvideos gedreht und Bildanleitungen zur Verfügung gestellt, um Schüler, Eltern und Lehrer bei der Umsetzung des digitalen Unterrichtes zu unterstützen“, berichtet Katja Grauvogel, Didaktikleiterin am Cusanus-Gymnasium St. Wendel. Dabei sei das IT-Team beständig gewachsen. Bereichernd sei vor allem die Mitarbeit von Kollegen gewesen, die weniger affin im Umgang mit digitalen Medien waren, da der Blick der Laien einen Perspektivwechsel ermöglicht habe, der beim Erstellen der Videos sehr hilfreich gewesen sei. Da nicht alle Kinder die Möglichkeit hatten, am Online-Unterricht teilzunehmen, wurden Laptop- und PC-Spenden organisiert. Daneben leisteten die IT-Experten telefonischen und persönlichen Support, sofern Probleme mit der Technik auftraten. Auch während der Sommerferien und im laufenden Schuljahr war die Gruppe weiterhin im Einsatz und bot Fortbildungen für interessierte Kolleg*innen an, um Schüler*innen, die sich in Quarantäne befinden, per Videokonferenz am Unterricht teilhaben zu lassen oder auf anderem Wege mit Unterrichtsmaterialien zu versorgen. Dazu wurden zudem in jeder Klasse Medienexperten ausgebildet, welche die Lehrer*innen unterstützen.

Wurde den antiken Helden Ruhm und Ehre zuteil, so dürfen sich die Corona-Bildungshelden des Cusanus-Gymnasiums neben dem Dank und der Anerkennung der gesamten Schulgemeinschaft über ein Preisgeld von 1000 Euro freuen. Zur Verfügung gestellt wird es von der Stiftung des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes e.V. für Personen oder Organisationen, die sich durch besonders kreative und gesellschaftliche Leistungen ausgezeichnet haben, um das Bildungssystem am Laufen zu halten. Die Corona-Pandemie fungierte am Cusanus-Gymnasium als Katalysator für die Digitalisierung, aber man darf sicher sein, dass neben dem digitalen Unterricht auch die Medienerziehung einen festen Platz im Schulalltag behalten werden.