Vor den Herbstferien überlegten meine Kollegen Martin Kohl-Fries, Michael Uhl und ich, wie wir das Sonnenkinderprojekt Namibia e.V. finanziell sinnvoll unterstützen könnten. Die Verantwortlichen haben sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele benachteiligte Mädchen und Jungen an den Schulen in Namibia zu unterstützen und zu fördern.  Eine gute Bildung der Jugend ist einer der Schlüssel zu einer lebenswerten Zukunft und deshalb richtet sich das Hauptaugenmerk des gemeinnützigen Vereins momentan auf die Standorte Swakopmund, Windhoek und Rehoboth. Neben der Unterstützung durch die Realisierung von Patenschaften, hat die Arbeitsgemeinschaft Misheni Moyo (Mission Herz) in der Vergangenheit immer wieder Spendengelder akquiriert und diese dem Verein zukommen lassen. Denn nicht nur die Kinder selbst brauchen dringend unsere Hilfe, auch die Infrastruktur vor Ort ist oft in einem desolaten Zustand. Der 1. Vorsitzende des Sonnenkinderprojekts, Arthur Rohlfing, hat im September des letzten Jahres überlegt und Rücksprache mit dem Schulleiter der Coastal High-School, Calvin Martin, gehalten. Gemeinsam sind sie dann an mich herangetreten und haben gefragt, ob das Cusanus-Gymnasium seine Partnerschule mit 3000 € bei dem Umbau des Schulhauses unterstützen könnten. Die Coastal High-School wird fast ausschließlich von Kindern aus  dem Armenviertel von Swakopmund besucht und ist dadurch auch kaum selbst in der Lage, finanzielle Mittel zu generieren. So war Martin Kohl-Fries, Michael Uhl und mir schnell klar, dass genau dorthin unser Geld fließen sollte. Und schnell war auch klar, wie wir die 3000 € auftreiben würden: Der zu jenem Zeitpunkt alljährlich stattfindende Zeeland Küstenmarathon kam uns in den Sinn. Ein Spendenlauf also. Aber in Zeiten der Pandemie? Der eigentliche Marathon fiel – wie so viele Veranstaltungen – der epidemiologischen Lage zum Opfer. Da die Schwägerin des Kollegen Kohl-Fries ein kleines Häuschen in Vrouwenpolder (Niederlande) besitzt und einige Verschönerungsaufgaben anstanden, hatte sich die Familie auf den Weg in die Niederlande gemacht, und die Idee war geboren, dass Martin Kohl-Fries die Einsamkeit eines Langstreckenläufers im doppelten Sinne erfahren sollte. Er ging die Strecke von 42,195 km kurzerhand ohne Tausende von Zuschauern, Musikkapellen und Sportsfreunde an und forderte die Schulgemeinschaft des Cusanus-Gymnasiums heraus: Wer würde in den Herbstferien eine größere Strecke zurücklegen als er? Das Kollegium sponserte unseren sozial-sportlichen Kollegen und die Schülerinnen und Schüler sollten sich in ihrem Umfeld nach Sponsoren umschauen. Unter dem Motto „Schlag den Kohl-Fries“ waren wir gespannt, wer die Herausforderung annehmen würde und ob es uns gelänge, die notwendigen 3000 € zu erlaufen.

Liebe Leserinnen und Leser, was dann die Schulgemeinschaft des Cusanus-Gymnasiums letztlich im wahrsten Sinne des Wortes laufend auf die Beine gestellt hat, macht einmal mehr deutlich, wie lebendig das soziale Gesicht unserer Schule ist. Nicht nur fair gehandelte Produkte und die stetige Sensibilisierung für die ungleiche Verteilung von Gütern und Ressourcen im globalen Kontext, nicht nur die unglaublichen Leistungen unser AG Misheni Moyo, nein, auch dieser Spendenlauf setzt einmal mehr Maßstäbe in der Unterstützung sozialer Projekte: 13.300 € konnten wir schließlich mit dieser „Herbstaktion“ aufbringen und an die Coastal High-School in Swakopmund übergeben. Und die Bauarbeiten zum Umbau des Schulhauses zu einem Ausbildungszentrum für Tourismus und Gaststättengewerbe haben auch schon begonnen. Drei Schlafzimmer, eine Küche, eine Lounge und Büroräume werden bereits bald für die Ausbildung zur Verfügung stehen.  Neben dem neuen Ausbildungszentrum werden noch Ausbildungen im Kfz- und Maurerhandwerk, in der Elektrotechnik, der  Holzverarbeitung und der  Krankenpflege an der Schule angeboten.

Die Fotos dokumentieren den Beginn der Arbeiten und machen deutlich, dass wir bei der Unterstützung des Sonnenkinderprojekts immer auch genau wissen, was mit dem Geld, das nach Namibia geht, passiert.

Liebe Schulgemeinschaft, ich bin sehr froh und stolz, dass wir mit dem Cusanus-Gymnasium Partnerschule des Sonnenkinderprojekts sein dürfen. Denn insbesondere in diesen Zeiten, in denen wir so häufig nur Negatives hören und durch die Dauerbeschallung mit Corona-Nachrichten Angst haben müssen, vielleicht doch in eine gesellschaftliche Gleichgültigkeit zu verfallen, ist es wichtig, als lebendige Schulgemeinschaft einen Kontrapunkt setzen können. Und zwar einen richtig fetten. Da wir aktuell in der Schule keine öffentliche Ehrung derjenigen vornehmen können, die die Challenge  angenommen haben, tue ich dies nun auf diesem Wege:

Hier kommen die Platzierungen, die sich allesamt, wie ich meine, sehen und lesen lassen können: Die Klassen mit den meisten gelaufenen Kilometern:

1.Platz 6b 383 km
2.Platz 7d 336,9 km
3.Platz 5d 305,3 km

Die Klassen mit dem höchsten Geldbetrag:

1.Platz 7d 1258 €
2.Platz 10i 1150,50 €
3.Platz 5c 743 €

Die Schülerinnen und Schüler mit den meisten gelaufenen Kilometern:

1.Platz Freya Ballof (6b) 104 km
2.Platz Enno Zimmermann (7d) 100 km
3.Platz Vanessa Meisberger (10b) 75,27 km

Die Schülerinnen und Schüler mit den finanzkräftigsten Sponsoren:

1.Platz Luisa Celik (10i) 800 €
2.Platz Lotta Wack (7d) 350 €
3.Platz Romy Schmidt (5c) 317 €

Unser Kollegium hat die Summe von 1040,10 € bei einer Gesamtstrecke von 108,19 km erlaufen. Insgesamt haben 27 Personen meinen lieben Kollegen Martin Kohl-Fries geschlagen. Bei dem Gesamtbetrag von 13.300 € und einer Gesamtlaufstrecke von 3837,44 km gibt sich der werte Kollege (ausnahmsweise :-)) gerne geschlagen.

Liebe Schulgemeinschaft, liebe Eltern und Erziehungsberechtigte, liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen und Kollegen und liebe Gönner des Cusanus-Gymnasiums, ich glaube, dass solche Zeichen der gelebten Solidarität und des sozialen Miteinanders die Welt im Kleinen ein Stück besser machen. Großes beginnt bei uns bekanntlich immer im Kleinen. Sicher werden wir auch in Zukunft immer wieder von den verschiedenen Facetten des sozialen Gesichtes der Schule hören und lesen dürfen. Von Herzen Ihnen allen vielen Dank!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien gesegnete Ostertage, verbunden mit der Hoffnung, dass es Ihnen gut gehen möge!

Bleiben wir auch weiterhin achtsam und umsichtig!

Herzlichst, Ihr Holger Büch, stellvertr. Schulleiter